Auf einer der meistbefahrenen Radrouten durch die Stadt, dem durch die Universität verlaufenden Zelleschen Weg, sind die Radwege auf langen Abschnitten so schmal, dass Überholen unter Radfahrern nicht sicher und legal möglich ist.
Auf der Fahrbahn hingegen ist die Platzsituation anders: Dort ist durch zwei Fahrstreifen je Richtung das Nebeneinanderfahren nicht nur problemlos möglich – die Fahrstreifen haben geradezu eine groteske Breite. Während auf den Radwegen an jedem Vorlesungstag Gedränge herrscht und ohne (unzulässige) Benutzung des Fußweges kein noch so langsamer Radfahrer von einem anderen überholt werden kann, ist jeder der vier Fahrstreifen des Zelleschen Weges deutlich breiter als ein Auto, nämlich über 3,50 Meter. Das ist planerische Arroganz in der Platzverteilung. Die Situation verschärft sich weiter: Nicht nur dadurch, dass allgemein immer mehr Radfahrer unterwegs sind, sondern auch durch seit Jahren steigende Studentenzahlen der Exzellenz-Universität Dresden. Die Fuß- und Fahrradwege werden mit jedem Jahr stärker belastet.
Okay, könnte man einwenden, es ist einfach eine Fehlplanung aus längst vergangenen Zeiten: Als der Zellesche Weg gebaut wurde, entsprach es dem Zeitgeist, überdimensioniert für den motorisierten Verkehr zu planen und andere Aspekte der Straßengestaltung außen vor zu lassen. Naheliegend und an sich problemlos möglich ist es heute, den Querschnitt umzuverteilen: Verringert man die Fahrspurbreiten auf 3,00 bis 3,25 Meter – ein Maß, mit dem auch ein hoher Lkw-Anteil gut bewältigt werden kann – so können die Radwege (inklusive neu anzulegender Sicherheitsabstände) fast um einen ganzen Meter auf 2,50 bis 3,00 Meter verbreitert werden.
Das einzige Problem ist, – dass es nicht gemacht wird. In der Verwaltung bekommt man den Mangel offenbar nicht mit, oder ignoriert ihn einfach. Im letzten Jahr wurden große Teile der Fahrbahnoberflächen erneuert, und auch dieses Jahr sind Baumaßnahmen am Zelleschen Weg geplant. Es soll jedoch nur die holprig gewordene Oberfläche der Radwege ausgetauscht werden. Der Rest bleibt unverändert. Logisch und effizient wäre es, diese Gelegenheit zu nutzen, um den Bordstein zu verschieben und damit die seit Jahren bestehenden Verkehrsprobleme zu lösen. Das würde man zumindest von einer Exzellenz-Universitätsstadt und ihrer Verwaltung erwarten.