Waldschlößchenbrücke – neue Türen öffnen
ADFC und BUND appellieren an das Regierungspräsidium Dresden, den Bau der Waldschlößchenbrücke nicht zu genehmigen.
Eine solche Entscheidung braucht Mut, sieht sie doch auf den ersten Blick so aus, als würde eine wichtige Investition verhindert. In Wahrheit würde eine solche Entscheidung den dringend erforderlichen Impuls für einen effektiven Finanzmitteleinsatz und eine Technologieoffensive im Verkehrssystem der Landeshauptstadt Dresden geben.
Von den vielen Argumenten, die gegen den Bau dieser Großbrücke sprechen, seien an dieser Stelle nur einige grundlegende erinnert:
- Zu teuer: Baukosten und Folgekosten – das Geld kann anderswo effektiver Verkehrsprobleme lösen.
- Zerstörerisch: Die einmaligen Elbauen und Blickbeziehungen sind es wert, erhalten zu werden.
- Nicht eingebunden: Große Verkehrsmengen werden in Wohngebiete geleitet, Radfahrer, Fußgänger und Anwohner werden auf vielen betroffenen Straßen benachteiligt und gefährdet.
Die vorgelegte Planung ist wegen vieler Mängel nicht genehmigungsfähig.
Eine Großinvestition ablehnen, führt dies nicht ins wirtschaftliche Abseits?
Es gibt eine Stadt namens Zürich, die müsste nach dieser Logik jetzt im wirtschaftlichen Abseits stehen, was jedoch nicht der Fall ist. Geplant war in den siebziger Jahren der Bau einer U-Bahn, große Investitionen in Tunnel und Strecken, fast ein Jahrzehnt lang ausgetüftelt. Doch die Bürger lehnten im Volksentscheid die Freigabe der Investitionsmittel ab. Sie wollten nicht unter der Erde fahren, das Großprojekt passte nicht in ihre Stadt. Ende, aus, vorbei. Vorbei? Zürich war gezwungen, neue Türen zu öffnen. Das oberirdische Straßenbahnsystem wurde modernisiert, revolutioniert. Eine echte Bevorrechtigung an Kreuzungen, dichte Takte, hervorragender Service. Und in der Folge sehr, sehr viele Fahrgäste. Damit wurde Zürich zum Vorreiter in Europa, das angenehme Verkehrsklima fällt sofort auf, wenn man in die Stadt kommt.
Warum sollte Dresden mit der Ablehnung der Waldschlößchenbrücke nicht ähnliches widerfahren? Ist unser Straßenbahnsystem ausgereizt, sind die Potentiale des Radverkehrs erschlossen, wird der Autoverkehr effektiv geführt? Gibt es eine gute Arbeitsteilung und Schnittstellen zwischen diesen Systemen? Warum denkt jeder beim Güterverkehr der Bahn an rumplige Güterwagen statt an moderne, selbsttätige Verladesysteme?
Wir brauchen das für die Waldschlößchenbrücke vorgesehene Geld für alle diese Aufgaben. Dresden sollte Stadt intelligenter Verkehrslösungen werden, nicht Stadt der Betonmischer.