Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e. V.

“Tipp: An der Kreuzung runter vom Rad”

Wenn der Durchmesser des Sommerlochs sich bedrohlich vergrößert, haben manche Zeitungsredaktionen bekanntlich ihre liebe Not, am nächsten Tag etwas von Belang zu drucken. Dann wird entschieden, dass die Praktikantin doch mal etwas über die schlimmsten Stellen für Radfahrer machen könnte. Prompt treffen beim ADFC Anrufe von Zeitungs-Praktikanten ein, die nach den schlimmsten Stellen für Radfahrer fragen. Gern wären wir bereit, auch mal etwas Konstruktives zu erzählen. Zum Beispiel, wie wir uns Dresden in ein paar Jahren vorstellen oder was man gegen diese schlimmsten Stellen überhaupt tun könnte. Aber das interessiert die Praktikanten nur selten. Der Praktikant weiß meistens schon, was rauskommen soll. Ihm gehts eher darum, auf irgendeine mühelose Art die Saure-Gurken-Zeit zu überbrücken, irgendwas zu schreiben.

Die letzte Wochenendausgabe der Sächsischen Zeitung enthielt einen solchen Artikel zu den schlimmsten Stellen. Und der war noch ein bisschen schlimmer, als seine vielen Pendants. Denn diesmal wurden “Schüler-Redakteure” auf das Thema losgelassen und der ADFC erst gar nicht gefragt. Wenn 14-jährige Sicherheitstips für Radfahrer geben, kommen Sachen wie die folgenden heraus:

“Die Kreuzung befindet sich in direkter Nähe zur Technischen Universität, wodurch sich hier sehr viele Studenten aufhalten” – “Tipp: Langsam an die Kreuzung ranfahren, absteigen und lieber einmal mehr umschauen.” – Und am besten: “Tipp: An der Kreuzung runter vom Rad und warten bis frei ist.”

Die eigentliche Nachricht dieses Artikels – sicher unbeabsichtigt – lautet: Die Radfahrer sollen an den Kreuzungen gefälligst absteigen und erstmal alle Autos durchlassen. Sie sind selber Schuld, wenn sie über den Haufen gefahren werden.

Die Krise der Lokalzeitungen ist allenthalben bekannt. Aber dass nun schon journalistisch völlig unausgebildete Schüler ein sensibles Thema wie die Sicherheit im Straßenverkehr bearbeiten und ihnen dabei offensichtlich niemand über die Schulter schaut und für die Wahrung minimaler journalistischer Standards sorgt, muss Anlass zu Besorgnis geben.

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Konrad Krause

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