Unter dem Motto „Gemeinsam freuen auf den Boulevard Kesselsdorfer Straße – Für ein lebendiges Löbtau“ führten am 3. Juli Aktive der ADFC-Stadtteilgruppe Löbtau/DD-West interessierte Anwohner über den geplanten zweiten Bauabschnitt der Kesselsdorfer Straße (zwischen Reisewitzer und Rudolf-Renner-Straße). Ziel war es, den Planungsstand vor Ort zu erläutern, aus ADFC-Sicht zu bewerten und Meinungen der Bürger aufzunehmen. Etwa 60 Interessierte nahmen an dem Rundgang teil. ADFC-Aktiver Matthias Lieber begrüßt die Teilnehmer mit einigen Fragen: Wer fährt mehrmals in der Woche Fahrrad auf der „Kellei“, wer ist hier zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs? ADFC-Aktiver Kilian Gebhardt erklärt: „Die Bauarbeiten im Bereich zwischen Reisewitzer Straße und der Einmündung der Wernerstraße sind nur provisorischer Natur. Ab Herbst werden hier wieder Autos fahren dürfen. Die Haltestelle Bünaustraße wird erst bei Realisierung des zweiten Bauabschnittes für den Kfz-Verkehr gesperrt werden.“ Der Spaziergang führt vom Neuen Annenfriedhof bis zur Poststraße und dann auf der Nordseite weiter bis hinter die Rudolf-Renner-Straße, wo der dritte Bauabschnitt beginnt. Unterwegs erläutern Aktive der Stadtteilgruppe den Stand der Planungen. Kilian Gebhardt betont: „Für den zweiten Bauabschnitt hatte der ADFC Dresden gefordert, dass der Seitenraum so dimensioniert wird, dass wirklich von einem Boulevard die Rede sein kann. Leider hat der Stadtrat sich anders entschieden. Für die noch offene Ausgestaltung des Seitenraums fordern wir deutlich mehr Fahrradstellplätze als bisher.“
Vor dem Neuen Annenfriedhof wurde illustriert, wie der zukünftige Straßenquerschnitt aussehen wird. Bis über 2m in die Wiesenfläche hinein an einen Baum soll der Gehweg einmal reichen. Viele der Anwesenden äußern ihr Unverständnis über derartige Pläne und auch Matthias Lieber unterstreicht: „Der ADFC befürwortet Planungsvarianten mit einem schmaleren Straßenquerschnitt, bei denen es eine gemeinsame Autospur für Kfz und Straßenbahn gibt. Dies würde sogar zur Verbreiterung des Seitenraums führen, so dass Platz für Bäume, Geschäftsauslagen und Außenbestuhlung entsteht.“ Die Stadtteilgruppe kritisiert, dass die Planung sich allein am Kfz-Spitzenaufkommen orientiert, wobei die Prognosen das derzeitige Verkehrsaufkommen fortschreiben – von visionärem Denken, das eine Mobilitätswende zum Ziel hat, ist der Stadtratsbeschluss zum 2. Bauabschnitt leider weit entfernt.
Viele Teilnehmer beschäftigt das Thema, wie mit dem verlagerten Kfz-Verkehr aus der Kesselsdorfer Straße umgegangen wird. Schon seit Beginn der Baumaßnahmen hat der Verkehr in der Wernerstraße deutlich zugenommen, wodurch die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer gefährdet wird. Auf der Wernerstraße fehlt es an durchgehenden Radwegen sowie einer sicheren Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer an der Lübecker Straße, die Teil der Dresdner Ost-West-Radroute ist. Des Weiteren wird die Zunahme des Durchgangsverkehrs im Wohngebiet rund um die Clara-Zetkin-Straße kritisiert. Dies war im Vorfeld erwartbar, jedoch wurden keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung bzw. Verhinderung des Durchgangsverkehrs getroffen. Zudem müssen Maßnahmen ergriffen werden, den Durchgangsverkehr vollständig auf die Coventrystraße zu leiten. Darüber hinaus liegt der Erhalt der Bäume vor dem Neuen Annenfriedhof einigen Bürgern besonders am Herzen. Die Stadtteilgruppe vertritt die Meinung, dass eine stadtteilverträgliche Planung den Erhalt der Bäume mit der Schaffung sicherer Radverkehrsanlagen vereinen kann.
Links:
- ADFC-Stellungnahme zu V2054/17 – Kesselsdorfer Straße zwischen Reisewitzer Straße und Rudolf-Renner-Straße
- Informationen der Stadt zum Bauvorhaben Kesselsdorfer Straße u.a. mit den Folien der Bürgerwerkstatt