ADFC Dresden freut sich über fertigen Mittelabschnitt – Detailverbesserungen nötig
15. November 2022: Von der Altenberger Straße bis zum Comeniusplatz können Radfahrende nun auf einer 3 km langen Kette von Fahrradstraßen (= Mittelabschnitt der neuen Radroute DD-Ost) sicher, bequem und mit wenig Stops Richtung Zentrum fahren. Tempo 30 und Vorfahrt an vielen Kreuzungen, außer an querenden Hauptstraßen, sowie seitliche Sperrflächen gegen Dooring-Unfälle machen es möglich. Bis auf die Fahrbahnbaustelle Bergmannstraße, wo es vorübergehend ein kurzes Stück über den Fußweg geht, ist der 1. Bauabschnitt der Radroute jetzt fertig. Der ADFC Dresden freut sich über die geschaffene neue Radverbindung und begrüßt es ausdrücklich, dass Dresden zur Förderung des Radverkehrs nun Straßenabschnitte in Fahrradstraßen verwandelt. In die Gestaltung der Route war der ADFC Dresden leider nicht eingebunden. Und so bleiben einige nötige Verbesserungen offen.
Gute Elemente
Positiv vom ADFC Dresden bewertet werden die großflächig rot markierte Vorfahrt an den Kreuzungen und die markierten Sperrflächen entlang der Parkreihen um Dooring-Unfälle zu vermeiden. Die durchweg geltende Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30 sorgt zusätzlich für mehr Sicherheit. Nun müssen die Autofahrer*innen im Dresdner Osten nur noch lernen, auf der Route den Radverkehr als den bevorrechtigten Verkehr zu respektieren und langsam zu fahren. Viele Mitglieder des ADFC Dresden haben in den vergangenen Wochen die Radroute DD-Ost schon ausprobiert und ihr Urteil ist insgesamt positiv. Auch das erlaubte Nebeneinanderfahren wird gern praktiziert, wobei man auf allen anderen Straßen auch mit dem Rad nebeneinander fahren darf, wenn man den restlichen Verkehr nicht behindert. Eine Regel die kaum bekannt ist. Auf den Fahrradstraßen der Radroute darf man das, auch wenn man dabei Autos ausbremst.
Schleichverkehr als Problem
Allerdings ist zu beobachten dass die Strecke aufgrund der Vorfahrt vermehrt von Autos als Schleichweg missbraucht wird. Hier ist die Stadt gefragt, diesen Schleichweg-Effekt zu unterbinden. Baubürgermeister Kühn hat schon versprochen, dass die Verkehrsämter das beobachten. So könnte etwa auf der Laubestraße eine bauliche Barriere gegen die Durchfahrt des KfZ-Verkehrs nötig werden.
Kritische Stellen mit Verbesserungsbedarf
Bei aller Freude über den 1. Bauabschnitt der Radroute DD-Ost, gibt es aus Sicht des ADFC einigen Verbesserungsbedarf, hier die wichtigsten:
- Nicht optimal ist vor allem die Gestaltung der Route rund um den Stresemannplatz. Hier hat die Radstrecke keine Vorfahrt, es herrscht an allen Kreuzungen rechts vor links.
- Außerdem erschließt sich die Ausrichtung der Diagonalsperren auf der Lauensteiner Straße nicht. Es wäre besser und intuitiver gewesen, die Radroute durch die Poller hindurch zu führen, um den Autoverkehr so herauszufiltern.
- Auch die Radweglösung an der Bergmannstraße mit Rotmarkierungen für nicht benutzungspflichtige alte Radwege, wo man auch auf der Fahrbahn radfahren darf, ist nicht für alle Verkehrsteilnehmer intuitiv verständlich. Zu befürchten ist, dass es hier sowohl zu Anfeindungen von korrekt auf der Fahrbahn fahrenden Radfahrer*innen, als auch zu Konflikten beim Abbiegen kommen wird.
Fazit
Insgesamt freut sich der ADFC Dresden aber über die neue Route und hofft dass die beiden weiteren Bauabschnitte zügig auf die Straße kommen. In jedem Fall bringen mehr Fahrradstraßen den Fahrradverkehr in Dresden weiter voran. Es gibt viele weitere Stellen in der Stadt, wo sie sinnvoll wären. Da der ADFC aber nicht in die Gestaltung der Radroute DD-Ost eingebunden war, wird die Stadt vom ADFC in Kürze Post bekommen: Eine ausführliche Auswertung mit allen Kritikpunkten und Verbesserungsvorschlägen aus Fahrradsicht.
Infos zur Route: www.dresden.de/radroute-dd-ost