Vor wenigen Tagen wurde ein Bürgerbegehren für einen Elbtunnel (https://www.elbtunnel-dresden.de ) gestartet. Wie zu erwarten war, entdeckte die CDU sehr schnell ihr Herz für Radfahrer. Diese durch einen Tunnel zu schicken sei nämlich schlicht nicht möglich. Die Waldschlößchenbrücke sei deshalb die einzige Lösung, die auch den Radverkehr angemessen berücksichgt.
Falsch – wie der ADFC Dresden herausfand. In Deutschland gibt es zahlreiche Tunnel für Radfahrer. So kann in unserer Partnerstadt Hamburg die Elbe im alten Elbtunnel unterradelt werden. Mit 1,2 Kilometern Länge ist der Milseburg-Tunnel im Landkreis Fulda der längste Radverkehrstunnel Deutschlands. Es wäre also technisch kein Problem, einen Tunnel auch für Radfahrer und Fußgänger zu bauen.
Dass die Gegner des Tunnels schlecht informiert sind, zeigen zahlreiche Fahrradtunnel in ganz Europa. Ein Tunnel ist vielleicht nicht angenehmste Art auf die andere Flussseite zu kommen – das Brückenprojekt, mit den Treppen zum Elberadweg, ist da aber nur wenig vorteilhafter.
Ob Brücke oder Tunnel: für Radfahrer wäre es besser, das Geld würde woanders eingesetzt. Unterhalt und Zinslast der Querung betragen ein Vielfaches des Radverkehrsetats. Das Geld wird dort fehlen, wo wir es brauchen: An Pflasterstraßen, Schlaglöchern, Netzlücken und Fahrradparkplätzen.
Foto (Radfahrer im Elbtunnel – hier: Hamburg): Nils Kuhrt