Ende August wurde im Petitionsausschuss die im April vom ADFC initiierte Petition zum Bischofsweg behandelt. Der ADFC Dresden erhielt die Möglichkeit, seine Position ausführlich zu erläutern. Die Sitzung leitete Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain, was die Bedeutung unterstreicht, die der Sache von Seiten der Stadtverwaltung eingeräumt wird.
Der Baubürgermeister präsentierte eine überarbeitete Planung, mit der wesentliche Kritikpunkte beseitigt werden: Der Radverkehr soll nun in allen Richtungen sicher über die Kreuzung geführt werden. Vor der Biosphäre wird die Haltestelle so gestaltet, dass man mit dem Rad nicht mehr zwei mal die Schienen kreuzen muss.
Die neuen Planungen finden weitgehend die Zustimmung des ADFC. Dennoch verbleiben vier Kritikpunkte:
- Bischofsweg Ost, Nordseite: Die Gehwegvorstreckung zwischen Mündung Föstereistraße und Alaunpark (Höhe Kindergarten) sollte entfallen. Dort sollten Radstreifen angelegt werden, um vom Parallelweg im Alaunpark bis zur Kreuzung ohne Schienenkreuzen durchfahren zu können.
- Bischofsweg Ost, Südseite: Die geplante Anlieferzone wird von uns nicht in Zweifel gezogen. Sie sollte aber nicht baulich, sondern mit Markierung und Beschilderung ausgeführt werden. Immer wenn keine Anlieferung stattfindet, kann die Fläche nämlich für den Radverkehr mitverwendet werden. Folgt man diesem Gedanken, sollten ebenfalls die drei anschließenden Parkplätze entfallen. Damit könnte man aus Westen kommend bis zur Förstereistraße durchfahren, ohne sich in den Mischverkehr einordnen und dabei die Schienen kreuzen zu müssen. Wir haben darauf hingewiesen, dass es eventuell sogar auf der Förstereistraße Spielräume gäbe, noch Parkplätze einzuordnen.
- Bischofsweg West, Südseite (Haltestelle 13 an der Schauburg): hier ist ab Dammweg ein Schutzstreifen mit Mindestmaß geplant und daneben eine untermaßige Hauptfahrbahn (1,25 m + 3 m). Das ist problematisch, besonders wenn der Verkehr bei Grün rollt. Es sollten alle Spielräume ausgeschöpft werden, hier noch etwas zu verbreitern – Ausgestaltung Schnittgerinne, Fußweg etwas schmaler etc. Optimal wäre hier eine Verschiebung der Gleise um etwa einen Meter nach Norden und der Entfall der Taxistellplätze auf der gegenüberliegenden Seite, damit mehr Platz auf der Südseite zur Verfügung steht. Das erscheint aber im derzeitigen Planungsstand nicht mehr durchsetzbar.
- Im Verlauf der Ausschusssitzung kamen weitere „Kleinigkeiten“ zur Sprache: Das spitzwinklige Kreuzen der Schienen auf der Kreuzung – die Tatsache, dass die Abbiegegleise an der Schauburg und an der Schauburg-Apotheke sehr dicht am Bordstein geplant sind, so dass man beim Rechtsabbiegen 2x kreuzen muss, eine radfahrfreundliche Ausgestaltung der Schnittgerinne sowie der Einsatz von Fahrrad-Piktogrammen.
Für das Anliegen der Petition hat sich der Ausschuss ausführlich Zeit genommen. Unsere Argumente wurden Ernst genommen, auch von den Vertretern der Stadtverwaltung. Es gab mehrere, sinnvolle Nachfragen. Der Beschluss zur Petition erfolgte später einstimmig. Sinngemäß wurde beauftragt, dass die Stadtverwaltung die Kritikpunkte des ADFC möglichst vorher in die Planung einarbeiten und ansonsten diese als Einwendungen in das Planfeststellungsverfahren einbringen soll, um eine zügige Weiterplanung nicht zu gefährden.
Wir sind uns einig, dass die Petition zur sicheren Befahrbarkeit des Bischofswegs ein wichtiger Schritt und einer Erfolg unserer Arbeit ist. Wir hoffen, dass zumindest einige der verbleibenden Kritikpunkte noch eingearbeitet werden, bevor die Planfeststellung beantragt wird. Unsere Detailkritik haben wir in einem Schreiben zusammengefasst und sowohl dem Petitionsausschuss als auch der Verwaltung zugeschickt.
Herzlichen Dank an alle, die sich für die Petition engagiert haben!
Weitere Informationen
- Pressemitteilung: Königsbrücker Straße: Bischofsweg soll für Radfahrer weiterhin gefährlich bleiben
- Meldung: ADFC startet Petition für Radwege am Bischofsweg
- Erläuterung Was will der ADFC am Bischofsweg?
- Schreiben mit den restlichen Kritikpunkten: P0089/17 – Petition „Sichere Radverkehrsführung auf dem Bischofsweg“
- Ursprünglicher Plan, Arbeitsstand 30.03.2017 (PDF, 7 MB)
- Überarbeiteter Plan (Neustadt-Geflüster)