Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e. V.

„Neue“ Radrouten und viele alte Baustellen

2021 02 10 Prio Route Ost Quelle LHD © Landeshauptstadt Dresden

ADFC Dresden begrüßt neue Priorität Radvorrangrouten, mahnt aber deutlich mehr Tempo an

ADFC Dresden Pressemitteilung 10. Februar 2021: Auch wenn das Radfahren in Dresden derzeit witterungsbedingt größtenteils Pause macht – auch mangels Radnetz-Winterdienst – war man im Stadtplanungsamt und Straßen- und Tiefbauamt fleißig und plante die nächsten Vorhaben zur Umsetzung des Radverkehrskonzepts und legte Schwerpunkte fest. Vor kurzem präsentierte Baubürgermeister Kühn nun die Pläne für die kommenden beiden Jahre. Viele der Projekte sind Wiedergänger und bereits in der Vergangenheit immer wieder angekündigt worden. Neu ist der Fokus auf durchgängige Radrouten des Radverkehrskonzeptes. Entlang dieser Routen sollen wie bei einer Perlenkette die daran gelegenen Hindernisse für den Radverkehr, wie im Radverkehrskonzept aufgeschrieben, behoben werden. Los gehen soll es, weil am einfachsten und schnellsten umsetzbar, mit einer Route vom Schulzentrum Tolkewitz entlang der Kipsdorfer, Glashütter-, Prossener- und Laubestraße und weiter über den Stresemannplatz, Henzestraße und Comeniusstraße bis zum Straßburger Platz, Realisierung: bis Ende 2022. „Der ADFC Dresden begrüßt den neuen Fokus der Stadtverwaltung auf die Realisierung von Radvorrangrouten“, erklärt Edwin Seifert Geschäftsführer des ADFC Dresden. „Gut auch, dass auf diesen Routen der Radverkehr möglichst ohne Behinderungen rollen soll. Damit das auch tatsächlich Realität wird, ist allerdings eine klare Konsequenz im Detail nötig und eine Kraftanstrengung bei der Umsetzung. Schön ist schon einmal, dass, wie aus der Verwaltung zu erfahren war, durch eine durchgängige Längsmarkierung die Radroute auch optisch hervorgehoben werden soll.“ Bei der Gestaltung der Radvorrangrouten, auch Radschnellverbindungen genannt, will sich die Stadt an den Standards der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) orientieren. „Das ist ein guter Ansatz. Wichtig für den ADFC Dresden ist dabei, dass die Routen durchgängig als Vorfahrtsstraße gestaltet werden, Tempo 30 erhalten und die Fahrbahn immer mindestens 4,60 Meter breit ist, damit Abstand zu parkenden Autos möglich ist und genug Platz für Radverkehr in beide Richtungen vorhanden ist. Außerdem sind Gehwegvorziehungen an den Kreuzungen erforderlich sowie Maßnahmen gegen Kfz-Schleichverkehr, etwa durch Pollersperren. Denn eins ist klar, es bringt uns nichts, wenn wir eine prima Radroute haben, die viele Autos dann als Schleichweg benutzen“, so Seifert. Insgesamt passiert die Route von Tolkewitz in die Innenstadt, einschließlich Verlängerung durch Laubgast bis zum Elberadweg am Kleinzschachwitzer Ufer viele Kreuzungen und Abbiegestellen. „Es wird eine sehr große Herausforderung, diese mit Rad-Vorrangcharakter auszustatten. Nur mit einer Ausschilderung „Fahrradstraße – Kfz frei“ ist es definitiv nicht getan“, betont der Geschäftsführer des ADFCStadtverbandes. Die anderen Radrouten, etwa von Klotzsche, von Cotta oder von Dresden-Plauen in die Innenstadt, werden in der Umsetzung sicher deutlich länger brauchen. Außerdem fiel die Liste der auf der Pressekonferenz vorgestellten Baumaßnahmen für dieses Jahr 2021 enttäuschend kurz aus und enthält mehrere Projekte, die in der Vergangenheit immer wieder angekündigt waren. Der ADFC Dresden fordert in diesem Zusammenhang, dass die Bearbeitung der noch knapp 400 (von ursprünglich ca. 450) Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept mit deutlich erhöhten Tempo vorangetrieben werden. Einiges hat sich die Stadt zwar für die nächsten beiden Jahre vorgenommen, das zeigte die Pressekonferenz heute. Dennoch gibt es viele alte „Baustellen“, etwa die Bautzner Straße von der Neustadt bis hinauf zum Weißen Hirsch, wo die Radverkehrsführung noch immer mehr als suboptimal ist oder auch die Reicker Straße die noch immer auf Radverkehrsanlagen wartet. „Sorgen bereiten uns außerdem die vielen sogenannten ‚Negativen Prüfergebnisse‘. Diese 26 Geht-Nicht-Urteile der Stadtverwaltung reißen an vielen Stellen Lücken ins Radnetz des Radverkehrskonzeptes. Oft, so vermuten wir, wurden Optionen verworfen, wo der Radverkehr gegenüber dem Autoverkehr privilegiert worden wäre. Hier wollen, und das freut uns, Baubürgermeister Kühn und die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes Simone Prüfer noch einmal hinschauen. Denn im Zweifel muss man auch einmal den Kfz-Verkehr benachteiligen, wenn man den Radverkehr voranbringen möchte. Schließlich ist der Straßenraum begrenzt“, erklärt der Geschäftsführer des ADFC Dresden. „Alles in Allem bleibt zu hoffen, dass die Stadt es schafft, die deutliche gestiegenen Mittel für den Radverkehr im Haushalt, 4,5 Millionen pro Jahr, auch wirklich bis Ende 2022 auf die Straßen zu bringen.“ Vorhaben der Radwegplaner und -bauer der Stadt Dresden 2021 (ADFC-Zusammenstellung) hier  
RVK Jan 21 © Landeshauptstadt Dresden
RVK Jan 21 © Landeshauptstadt Dresden
 
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Edwin Seifert

Geschäftsführer

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