Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e. V.

Hüblerstraße: Baubürgermeister Kühn fehlt schlicht der Mut

Hueblerstrasse 3 Foto © ADFC Dresden

ADFC Dresden: Durchgehende Radwegführung möglich / Gegenargumente der Stadtverwaltung sind vorgeschoben

Pressemitteilung ADFC Dresden 8. Dezember 2020: Die Ankündigung von Baubürgermeister Stephan Kühn, auf der Hüblerstraße in Richtung Schillerplatz weiterhin keine durchgehende und hindernisfreie Radverbindung zu schaffen, stößt beim ADFC Dresden auf scharfe Kritik. Der Fahrradclub setzt sich seit mehr als 15 Jahren für eine sichere Radverbindung in der Hüblerstraße ein.

„Der Baubürgermeister muss sich fragen lassen, was ihm wichtiger ist: Sichere Radverbindungen für alle oder ein paar einzelne Parkflächen direkt neben einer nahezu leer stehenden, öffentlichen und barrierefrei zugänglichen Tiefgarage“, kritisiert Edwin Seifert, Geschäftsführer des ADFC Dresden, die mutlose Haltung des Baubürgermeisters. „Einen überzeugenden Grund gegen eine geradlinige Radverkehrsführung zum Schillerplatz gibt es nicht. Die Hüblerstraße ist sehr stark befahren – schon deshalb ist es erforderlich, dass die Streckenführung für Radfahrende übersichtlich, sicher und geradlinig verlaufen muss. Hier wurde eine gefährliche Slalomstrecke gebaut – attraktive Radverbindungen für alle Altersgruppen sehen nun wirklich anders aus.“

Die Begründungen der Stadtverwaltung für diese halbherzige Lösung hält der ADFC-Geschäftsführer nicht für stichhaltig. „Es ist nicht richtig, dass ein durchgehender Radweg automatisch Tempo 50 zur Folge hat“, so Seifert. „Die aktuelle Tempo-20-Zone für diesen Straßenabschnitt lässt sich problemlos durch eine einfache streckenbezogene Beschilderung mit Tempo 20 ersetzen. In der Wilsdruffer Straße sehen wir zum Beispiel, wie das aussehen könnte. Die Magistrale in der Innenstadt wird schließlich wie die Hüblerstraße auch als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich eingestuft. Obwohl der Baubürgermeister das Gegenteil behauptet, sind Tempo 20 und Radfahrstreifen also gemeinsam möglich, sogar mitten in Dresden.“

Sehr einfach macht es sich der Baubürgermeister auch, wenn er bei der Hüblerstraße auf Polizei und Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) verweist. Die Entscheidung, wie die Hüblerstraße gestaltet wird, trifft die Stadt selbst. „Dass der Baubürgermeister die Stellungnahmen von Polizei und LaSuV der Öffentlichkeit vorenthält, finden wir schon interessant. Sind die vorgebrachten Argumente vielleicht nicht besonders stichhaltig?“, fragt sich der Geschäftsführer des ADFC Dresden abschließend.

Zum Hintergrund

Seit 2004 engagiert sich der ADFC Dresden für eine sichere Radverkehrsführung in der Hüblerstraße am Schillerplatz. Ein zähes Geschäft. Im Spätsommer 2019 wurde die Einbahnstraße endlich für den Radverkehr in der Gegenrichtung freigegeben. Das Ergebnis war jedoch leider eine „Slalomstrecke“: Sieht der Radfahrstreifen zu Beginn noch nach einem klassischen Radweg aus, so wird es schon nach wenigen Metern gefährlich. Parkplätze unterbrechen die Streckenführung und im weiteren Verlauf gleich noch einmal. An diesen Stellen muss sich der Radverkehr die Verkehrsfläche auf engstem Raum mit den vielen Autos im Gegenverkehr teilen (500 Autos in der Spitzenstunde). Ende Juni 2020 kündigte der damalige Baubürgermeister Schmidt-Lamontain im Stadtbezirksbeirat Blasewitz an, dass statt der Parkplätze eine durchgehende Radspur auf die Hüblerstraße kommt. Seither tat sich nichts. Jetzt ist vom neuen Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) zu hören, dass zur Verbesserung der Situation die Radspur nicht bis zum Schillerplatz durchgezogen werden soll.

Die Begründung der Stadtverwaltung gegen eine bis zum Schillerplatz durchgezogene Radspur sind daher kaum zu halten. Die Anordnung einer durchgehenden Markierung erfordert keinesfalls zwingend die Anordnung von 50 km/h als zulässiger Höchstgeschwindigkeit. Die Tempo-20-Zone auf der Hüblerstraße müsste lediglich in eine streckenbezogene Geschwindigkeitsbeschränkung umgewandelt werden. Dazu wären relativ einfach und mit geringem Aufwand die Schilder zu tauschen. Genau diese Lösung existiert zum Beispiel seit vielen Jahren auf der Wilsdruffer Straße. Auch dort handelt es sich um eine verkehrsberuhigte Straße mit vielen Geschäften und einer separaten Radverkehrsführung. Aus Sicht des ADFC Dresden ein gelungenes Beispiel.

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Edwin Seifert

Geschäftsführer

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