Die Deutsche Presseagentur veröffentlichte am 17. Juli eine Meldung mit der Überschrift „Radfahrer leben gefährlich – auch durch eigene Schuld“. Die Agentur schreibt: „Zwischen 2001 und 2009 hat sich in der Landeshauptstadt die Zahl der Unfälle mit Radlern fast verdoppelt – von 683 auf 1280.“ Dumm nur: die Zahl der Unfälle mit Radfahrern 2001 ist ein statistischer Ausreißer nach unten und demnach kaum geeignet für derartige Vergleiche. Zieht man einen Vergleich zwischen 2000 und 2009, beträgt der Anstieg nicht mehr fast 100%, sondern nur noch etwa 50%.
Jahr | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
Unfälle mit Radfahrern | 626 | 658 | 642 | 793 | 826 | 683 | 850 | 862 | 897 | 1072 | 1174 | 1222 | 1266 | 1280 |
Quelle: Polizeidirektion Dresden
Dass sich die Unfallzahlen mit Radfahrern erhöhen ist leicht erklärbar: Allein zwischen 1998 und 2008 hat sich der Anteil der Wege, die in Dresden mit dem Rad zurückgelegt werden, verdoppelt. Im Vergleich zu Anfang der 90er Jahre sogar verdreifacht. Es ist eine Binsenweisheit, dass dann auch die Unfallzahlen mit Radfahrern zunehmen.
Nebenbei: während der Anteil des Radverkehrs im Jahr 2008 in Dresden bei 17,4% lag, lag der Anteil der Unfälle mit Radfahrern am Gesamtunfallgeschehen lediglich bei 8,28%. Radfahrer sind also pro Fahrt in deutlich weniger Unfälle verwickelt als andere Verkehrsteilnehmer. Radfahrer leben also weder gefährlicher als andere Verkehrsteilnehmer noch tun sie das in der Mehrzahl der Fälle aus eigener Schuld.
Komisch, oder? Es stand doch was ganz anderes in der Zeitung…
Schaut man sich die Zahlen etwas genauer an, könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass es der dpa nur um eine plumpe Schlagzeile zur Füllung des sehr großen Sommerlochs geht und dass darunter womöglich die saubere Recherche ein wenig gelitten hat.