Pressemitteilung des ADFC Dresden e.V. vom 5.4.2016
Am 5. April berichtete die Sächsische Zeitung in „Hier werden neue Radwege gebaut (https://www.sz-online.de/nachrichten/hier-werden-neue-radwege-gebaut-3363775.html)“ über Maßnahmen, über die Radfahrer sich freuen können. Der ADFC muss dieser Darstellung leider widersprechen. Der Artikel enthält einige Fehler. In der Tat ist die Freude über die Fortschritte der Stadt für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer recht getrübt:
Für 985.000 Euro werden auf Bürgerwiese/Parkstraße nicht nur Radspuren aufgetragen, sondern die gesamte Fahrbahn erneuert. „Wir betrachten es als grobe Zweckentfremdung, wenn auch die Autospuren der Bürgerwiese und Parkstraße aus dem Radverkehrsetat erneuert werden. Hier wäre eine anteilige Abrechnung angemessen“ sagt Nils Larsen, Vorstandsmitglied im ADFC Dresden.
Über eine zusätzliche Ampelanlage für 300.000 Euro für die Querung der Bautzner Straße zwischen Alaunstraße und Glacisstraße können Radfahrende sich kaum freuen. Im gegenwärtigen Straßenzuschnitt sind die Aufstellflächen für die rund 10.000 Radfahrenden pro Tag zu klein, und Rotlichtverstöße sind vorprogrammiert, sobald kein Auto naht. „Die Ampel erhöht nicht die Sicherheit, sondern nur die Wartezeit. Stattdessen sollte das Geld besser für Fahrbahnverengungen und Gehwegvorziehungen verwendet werden. Wenn der Kfz-Verkehr im Querungsbereich nur einspurig geführt wird, können Autofahrer und Radfahrer sich besser erkennen und besser wechselseitig Rücksicht nehmen.“ so Larsen weiter.
Der gesamte Körnerweg wird nicht saniert, sondern lediglich ein kurzes Teilstück: genau 75 Meter. Viele Diskussionen zur Denkmalpflege sind vorausgegangen. Jetzt soll „Sandstein bruchrau gespalten“ verbaut werden, was wohl „alt“ aussehen soll. Solche Steine wurden aber in der Vergangenheit nie verbaut und sind holpriger als das traditionell verwendete Material „Sandstein scheitrecht abgespitzt“. „Der ADFC begrüßt grundsätzlich die erste Teilsanierung nach jahrelanger Diskussion. Wir kritisieren jedoch das Amt für Denkmalschutz, das hier ein unebenes Material ohne jeglichen historischen Bezug angeordnet hat. Wir halten das für einen schweren fachlichen Fehler und verlangen, dass zur Sanierung eine traditionelle Oberflächengestaltung zum Einsatz kommt, die eine bequeme Benutzbarkeit für Radfahrer und Fußgänger wie in der Vergangenheit gewährleistet.“
Schließlich werden weitere vier – von insgesamt zwölf – Projekten, die im Doppelhaushalt für 2015/16 fest eingeplant waren, nicht ausgeführt werden. Die vom Stadtrat bereitgestellten Haushaltsmittel für den Radverkehr werden voraussichtlich nur teilweise bis zum Ende des Haushaltsjahres zweckentsprechend verwendet werden. Nach gegenwärtiger Informationslage werden ungenutzte Haushaltsreste im siebenstelligen Bereich verbleiben. Die Verwaltung ist personell schlicht nicht in der Lage, die notwendigen Projekte auszuführen. Nils Larsen dazu: „Wir fordern vier bis fünf Stellen für den Radverkehr in der Stadtverwaltung, um wenigstens auf das übliche Niveau vergleichbarer Großstädte zu kommen. Anders wird der jahrelange Umsetzungsstau bei Radverkehrsprojekten nicht zu überwinden sein.„