Der ADFC Dresden reagiert mit scharfer Kritik auf die Stadtratsentscheidung gegen die kürzlich eingeführte Verkehrsberuhigung auf der Radroute Ost in der Laubestraße. Der ADFC fordert den Oberbürgermeister auf, die Empfehlung des Stadtrates auf fachlicher Grundlage zurückzuweisen.
Die gegenläufige Einbahnstraße soll Kfz-Durchgangsverkehr auf der Radroute Ost reduzieren und zeigt bereits positive Wirkungen für Radfahrende auf der Radroute, darunter viele Schulkinder, sowie für Anwohner. Wenige Meter weiter, am Stresemannplatz, fordert eine Bürgerinitiative ebenfalls mehr Verkehrsberuhigung und hat mit Zählungen und Messungen belegt, dass gebietsfremde Kfz überwiegen und oft deutlich zu schnell unterwegs sind.
In der gestrigen Stadtratssitzung missbilligten CDU, AfD, BSW, FDP/FB und Team Zastrow die Maßnahme an der Laubestraße und empfahlen dem Oberbürgermeister, sie rückgängig zu machen und auf weitere angekündigte Veränderungen der Verkehrsführung auf der Radroute Ost zu verzichten. Da der Stadtrat verkehrsrechtlich nicht zuständig ist, liegt die Entscheidung letztlich beim OB.
Der Stadtrat zeigt sich erneut sehr widersprüchlich im Umgang mit dem Radverkehr und setzt seinen Schlingerkurs fort. Nils Larsen, Vorstandsmitglied des ADFC Dresden: „Soll ein Radweg im Hauptstraßennetz verbessert werden, hagelt es Eilanträge, die behaupten, Radverkehr solle lieber im parallelen Nebennetz geführt werden. Werden aber Radrouten im Nebennetz entwickelt, gibt es regelmäßig Kritik und Widerstand. Das Ergebnis: Der Stadtrat hat keine Strategie für den Radverkehr, der immerhin 20% aller zurückgelegten Wege ausmacht, und ist ihm generell eher ablehnend gegenüber eingestellt.“
Im Einzugsbereich der Radroute Ost liegen mehrere Schulen. Der sichere, eigenständige Schulweg ist entscheidend für die Entwicklung von Kindern – das ist wissenschaftlich belegt. Trotzdem stimmten CDU, AfD, BSW, FDP/FB und Team Zastrow für eine Empfehlung, die mehr Schleichverkehr, höhere Risiken und weniger Selbstständigkeit für Kinder bedeutet. „Wer wissentlich zusätzlichen Durchgangsverkehr vor Schulen und auf einer Radvorrangroute wegen minimaler, völlig zumutbarer Umwege zu zwei Tiefgaragen zulässt, trifft eine unverantwortliche und kinderfeindliche Entscheidung“ kritisiert Larsen.
Der ADFC Dresden fordert den Oberbürgermeister auf, die unsachlichen Empfehlungen des Stadtrats zurückzuweisen. „Der OB hat sich zuletzt klar zum Radverkehr im Nebennetz und den Radrouten bekannt. Erst kürzlich betonte er bei einer Radtour mit dem ADFC, dass er Fan von Radverkehr im Nebennetz ist. Jetzt muss er zeigen, dass er es ernst meint – und die fachlich richtige Lösung in der Laubestraße bestehen lassen,“ so Larsen abschließend.
Kontakt
Jonas Geyer, Referent Verkehrspolitik und Ehrenamtskoordination
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