Auf dem Bischofsweg gibt es keinen Radweg. Obwohl die Straße für den Radverkehr die höchste Verkehrsbedeutung nördlich des Elberadweges in Ost-West-Richtung hat (wie der ADFC im Jahr 2017 ermittelte), müssen Radfahrende zwischen parkenden Autos, Straßenbahnschienen und überholenden Kraftfahrzeugen auf der Straße fahren. Diese widrigen Bedingungen führen dazu, dass sich mehr als die Hälfte der Radfahrenden nicht auf die Straße trauen und den Gehweg nutzen. Insgesamt passieren rund 3.000 Radfahrende den Bischofsweg pro Tag.
Aus diesem Grund gestaltete der ADFC am Donnerstag einen Abschnitt des Bischofswegs für eine halbe Stunde so um, dass der Rad-, Fuß-, Auto- und Straßenbahnverkehr die Straße sicher passieren konnte. Der Einsatz von Pollern sorgte für die räumliche Trennung des errichteten Radweges zum Autoverkehr.
Viele Menschen fühlen sich beim Radfahren in Dresden gefährdet. Gerade der Bischofsweg ist aktuell ein Paradebeispiel für unsichere Infrastruktur. Da die Mehrheit der Radfahrenden aus Angst auf den Gehweg ausweicht, kommt es leider zu vielen Konflikten mit Fußgängern.
Immerhin soll im Zuge der Sanierung der Königsbrücker Straße zwischen dieser und der Förstereistraße ein Radweg entstehen. Im Sinne eines lückenlosen Radnetzes muss die Verwaltung jedoch schnellstmöglich für einen durchgehenden Radweg auf dem Bischofsweg sorgen. An diesem Nachmittag hat der ADFC Dresden dies symbolisch für den Abschnitt zwischen der Förstereistraße und der Anbindung an den asphaltierten Radweg im Alaunpark dargestellt.
Hintergrund:
Im vergangenen Jahr befragte der ADFC im Rahmen des Fahrradklima-Tests 3.000 Dresdner zur Situation von Radfahrenden in ihrer Stadt. 75% fühlen sich gefährdet, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. 60% gaben an, dass sie häufig Konflikte mit Fußgängern haben und 80% werden regelmäßig von Autofahrenden bedrängt. All diese Konflikte sind auch regelmäßig auf dem Bischofsweg erkennbar. Radfahrende müssen hier häufig die Straßenbahnschienen queren, was ebenfalls ein enormes Unfallrisiko birgt. Für den ADFC liegt die Ursache dieser Probleme an dem Fehlen einer Radverkehrsanlage. Den Bau eines Radweges forderte der ADFC bereits 2017 in einer Petition. Die Petition wurde von 2.760 Personen unterzeichnet.
Ohnehin sieht das 2017 beschlossene Radverkehrskonzept der Stadt Dresden den Bau von Radverkehrsanlagen auf dem Bischofsweg vor. Dieses attestiert eine „schlechte Oberfläche; fehlende Radverkehrsanlagen“ und dass das „Fahren neben den Gleisen gefährlich“ sei. Daher müsse zwischen der Königsbrücker Straße und der Görlitzer Straße ein Radweg gebaut werden, gemäß Radverkehrskonzept.
Weiterführende Links:
ADFC-Petition aus dem Jahr 2017 zum Bischofsweg
Radverkehrszählung des ADFC Dresden auf dem Bischofsweg (2017)
Radverkehrskonzept der Stadt Dresden (darin Anlage 6, Mn. 753, 753B und 813)