Pressemittelung des ADFC Dresden vom 28.05.2018
Wie die Onlineausgabe der Sächsische Zeitung vom 27.5.2018 berichtet, soll auch 2019 der FIS Skiweltcup wieder in Dresden stattfinden. Die erste Ausgabe war für tausende tägliche Nutzer des Elberadwegs bereits verheerend, da während der ein Monat lange Totalsperrung keine zumutbare Umleitung eingerichtet war. „Die Nutzer wurden über die vielbefahrene Bundesstraße ohne jegliche Radverkehrsanlagen geleitet. Nicht mal Tempolimits wurden für die Zeit der Umleitung eingerichtet, um für die Sicherheit der umgeleiteten Radfahrer zu sorgen.“ kritisiert Nils Larsen, Vorstandsmitlied im ADFC Dresden e.V.
Für die zweite Auflage zeichnet sich bislang keinerlei Besserung ab: Der Streckenplan lässt erneut keinen Radverkehr auf dem Elberadweg zu, nahe Parallelwege werden wieder in die Veranstaltung mit einbezogen, auf den Radverkehr wird nach vorliegenden Informationen nicht einmal eingegangen. Der ADFC kritisiert die geplante Veranstaltung daher scharf: „Der Elberad- und Wanderweg soll erneut einen Monat lang der Öffentlichkeit entzogen werden, die für ihre alltäglichen Wege, aber auch für Sport und Erholung Ausweichrouten mit massiven Einschränkungen in Kauf nehmen muss. Eine zumutbare Umleitung ist derzeit offenbar nicht in Sicht.“
Empört über die Sperrung und die unzulängliche Umleitung hatte der ADFC während der 2018er Ausgabe der Skiveranstaltung um Spenden für eine rechtliche Klärung geworben. Diese Klärung gestaltet sich indes jedoch schwierig: Die Stadt zieht sich auf den straßenverkehrsrechtlichen Aspekt der Sperrung zurück, während die eigentliche Frage, auf welcher Grundlage eine kommerzielle Veranstaltung einen öffentlichen Weg für einen gesamten Monat einnehmen und damit eine Sperrung erforderlich machen kann, noch ungeklärt bleibt. Auch Gespräche mit den Veranstaltern des Skiweltcups führten bislang zu keinem Ergebnis. „Wir bleiben am Thema dran, aber appellieren auch an die Stadtratsfraktionen, die finanzielle Förderung von einer durchgängigen Benutzbarkeit des Elberadweges oder einer in diesem Landschaftsraum liegenden Umleitung abhängig zu machen“ so Nils Larsen weiter.
Nach wie vor wird der Radverkehr mit seiner entlastenden Wirkung für MIV und ÖPNV in Dresden nicht hinreichend ernst genommen, um eine dauerthafte Befahrbarkeit von Hauptrouten wie dem Elberadweg zu gewährleisten. Eine Zählung des ADFC hat für Anfang Februar 2500 Fußgänger und Radfahrer pro Tag an der betroffenen Stelle ergeben. Positivbeispiele gibt es aber dennoch: Während der Bauarbeiten am Neustädter Hafen wird der komplette Elberadweg umgeleitet. „Die Bauzäune links und rechts des Wegs sind natürlich nicht so schön wie ein komplett freier Elberadweg. Als Alternative zur Leipziger Straße punktet die Umleitung aber und setzt ein deutliches Zeichen, wie man es auch machen kann.“