Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e. V.

Das Jahr 2017 aus Sicht des ADFC Dresden

Wenn auch noch viel zu tun bleibt auf dem Weg zur Fahrradstadt: 2017 sind an vielen Stellen in Dresden Fortschritte auf dem Weg zur Fahrradstadt gelungen, nicht selten auf Initiative oder mit Unterstützung des ADFC. Hier ein kleiner Überblick:
  • Im März 2017 beschloss der Stadtrat das Dresdner Radverkehrskonzept. Den Stand der Umsetzung beobachten wir seitdem auf www.radwatch-dresden.de. Aktuell liegt er bei 2,6%, während 8,9% des geplanten Realisierungszeitraums vergangen sind. Fast jede Woche muss nun rein rechnerisch eine Maßnahme des Konzepts realisiert werden, um den Zeitplan einhalten zu können.
  • Verbesserungen gibt es am Elberadweg: An der Marienbrücke wurde ein illegaler Parkplatz beseitigt, in Blasewitz ist dies in Vorbereitung. Außerdem kam eine Radwegzufahrt an der Albertbrücke hinzu.
  • Die Mobilitätswoche, veranstaltet von Stadtverwaltung, DVB, ADFC und weiteren Akteuren, war ein großer Erfolg. Mit der Kampagne Multimobil wirbt Dresden erstmals dezidiert für den Umstieg vom Auto zu Fuß-, Rad und Bahn.
  • Das ADFC-Lastenrad-Verleihsystem Frieda & Friedrich haben 2017 fast 300 Menschen genutzt. Die verfügbaren Räder wurden 529 mal, teils über mehrere Tage, entliehen und haben so zahlreiche unnütze Autofahrten ersetzt.
  • Die Planungen zur Königsbrücker Straße werden im Herbst von der Stadtverwaltung zur Planfeststellung eingereicht. Auf Druck des ADFC wurden in letzter Sekunde entscheidende Details an der Kreuzung Bischofsweg / Königsbrücker Straße verbessert. Baubeginn: Frühestens 2019.
  • Die Erste Dresdner Radnacht war mit 1104 Teilnehmern ein voller Erfolg.
  • Das vom Stadtrat im Haushalt verankerte Budget für den Elberadweg-Winterdienst kommt im Winter 2017/18 erstmals zum Einsatz.
  • Gemeinsam mit dem ADFC begeht die Stadt Dresden medienwirksam das 120. Jubiläum des ersten sächsischen Radwegs an der Herkulesallee im Großen Garten.
  • Zum Wintersemester 2017/18 erweitert das Radverleihsystem SZ-BIKE sein Angebot auf den Uni-Campus. 100 neue Räder und neue Stationen kommen hinzu.

Dennoch blieben 2017 viele Dinge unerledigt:

  • Die Radverkehrsquerung von der Glacis- in die Alaunstraße wurde auch 2017 nicht gebaut (ursprünglich bereits 2015 versprochen). Hier queren täglich etwa 6000 Radfahrer ohne Wegeführung mehr oder weniger ungesichert die Bautzner Straße.
  • Vor inzwischen über 16 Jahren hat der Stadtrat beschlossen, dass das Blaue Wunder Radverkehrsanlagen erhalten soll. Zahlreiche Konzepte sowie der ADFC fordern dasselbe. Auch 2017 ist hier nichts passiert.
  • Die vom ADFC geforderten und von der Stadtverwaltung seit vielen Jahren angekündigten Radfahrstreifen auf der Alberstraße wurden erneut um ein Jahr verschoben.
  • Ebenfalls erneut verschoben wurde die Sanierung des ersten 70 m kurzen Abschnitts am Körnerweg – nicht das erste mal. Die Sanierung der restlichen ca. 600 Meter ist bisher weder beschlossen noch beauftragt. Der faktische Stillstand am Körnerweg währt nun schon mehrere Jahre.
  • Im Sommer werden auf der Winterbergstraße Schutzstreifen markiert. Diese bieten jedoch wenig Schutz: Radfahrer werden oft eng überholt, gefährliche Manöver des Autoverkehrs sind an der Tagesordnung.
  • Die polizeiliche Arbeit im Bereich der Radunfälle konzentriert sich auf Rotlichtverstöße, Gehwegradler am Blauen Wunder und fehlendes Licht. Unfallschwerpunkte und Hauptunfallverursacher, z.B. rechts abbiegende Autofahrer ohne Schulterblick oder das Handy am Steuer, werden bisher leider vernachlässigt. Die Polizei führt auch keine Abstandskontrollen zwischen Radfahrern und überholenden Autos durch.

Die Liste positiver Beispiele sollte Jahr für Jahr anwachsen. Dafür muss noch einiges getan werden. Immer wieder hat sich gezeigt, dass der ADFC dabei durchaus unterstützend wirken kann: Die Stelle eines Fahrradbeauftragten in der Stadt, das Radverkehrskonzept und die Schaffung neuer Fachplaner für den Radverkehr – ohne ADFC gäbe es sie nicht. Dennoch bleibt noch viel zu tun. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit – ob finanziell oder persönlich – und werden Mitglied im ADFC: https://adfc-dresden.de/mitglied-werden/

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Konrad Krause

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