Sechs Bewerber*innen gaben auf ADFC-Podium Auskunft – Aufzeichnung auf youtube
Am 18. Mai hatte der ADFC Dresden sechs OB-Kandidat*innen zu einer Podiumsdiskussion ins Dresdner Verkehrsmuseum unter der Überschrift: „Chefsache Radverkehr?“ geladen. Die Aussagen der potentiellen künftigen Amtsinhaber zum Radverkehr sind wichtige Wegweiser für die Radverkehrspolitik der kommenden Jahre, ist doch der oder die Oberbürgermeister/in eine Schlüsselfigur im Rathaus, wenn es darum geht, Dresden auf den Weg von Dresden zur Fahrradstadt zu bringen – oder zu bremsen. Auf dem Podium vertreten waren: Dirk Hilbert (FDP, Unabhängige Bürger für Dresden), Albrecht Pallas (SPD), Eva Jähnigen (B90/Grüne), Maximilian Krah (AfD), André Schollbach (LINKE) und Martin Schulte-Wissermann (Piraten). Moderiert wurde die Runde von Niklas Schietzold (ADFC). Die Veranstaltung wurde von Sachsen Fernsehen Dresden aufgezeichnet und ist über youtube abrufbar. Hier gehts zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=MLX7otL3idk
Ein paar markante Momente mit interessanten Aussagen der Bewerber*innen haben wir zusammengefasst:
Markante Momente:
- OB Dirk Hilbert: Er bei 7:15, dass er bei Wiederwahl das tun würde, was er „ohnehin angeschoben“ hat. Und, so muss man ihn wohl bei 21:51 verstehen, soll der Radverkehr mit ihm weiterhin keine Chefsache bleiben.
- Eva Jähnigen erklärt bei 50:03, dass das künftige Stadtoberhaupt – anders als Dirk Hilbert -gerade, wenn unpopuläre Entscheidungen pro Radverkehr Gegenwind erzeugen, in Erscheinung treten müsse.
- André Schollbach macht bei 47:56 deutlich: Dort, wo Gefahrenstellen sind, müssen sie beseitigt werden, auch wenn dafür Parkplätze entfallen
- Radanbindung von Pieschen an die Altstadt (ab 1:08:10): Hilbert und Jähnigen streben eine Brücke an, aber beide lassen erkennen, dass diese wohl nicht in der nächsten OB-Amtszeit errichtet wird. Kurzfristig setze sich Hilbert für eine Fährverbindung als Übergangslösung ein, wogegen Albrecht Pallas die Fähre auch für die langfristige Lösung hält.
- Eva Jähnigen versprach als OB beim Freistaat Sachsen Druck zu machen, damit der Stadtratsbeschluss von 2011 für eine parallelen zweiten Elbradweg auf Blasewitzer/ Johannstädter Seite zwischen Albertbrücke und Blauem Wunder umgesetzt werden kann. Hierbei geht es umkomplizierte Planverfahren und Ausgleichsflächen
- Martin Schulte-Wissermann: mahnt deutlich einen richtigen Willen des künftigen OB zur echten Verkehrswende an, einschließlich Umverteilung von Verkehrsraum
- AfD-Mann Maximilian Krah ist gegen die Lastenradförderung und hält nichts von Werbung für dieses Transportkonzept. Das sei alles eine individuelle Entscheidung
- OB Dirk Hilbert will die Zusammenführung der Planungsprozesse zum Radverkehr in einem Amt, wie vor Jahren geplant als Amt für Mobiliät, nun nicht mehr. Wie Radweg-Planung und -Bau dennoch schneller werden kann, verriet er nicht
- Maximilian Krah fällt zum Fahrradklimastest-Umfrageergebnis, dass 83% der Dresdner sich nicht trauen, ihre Kinder allein mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen, nur ein: Es sei eine freie Entscheidung der Eltern
- Albrecht Pallas findet die Idee von deutlich verkehrsberuhigten Schulstrassen (zu bestimmten Tageszeiten) sehr interessant und umsetzenswert
- Verbesserte Fahrradmitnahme in der Schwebebahn zwischen Loschwitz und Oberloschwitz finden fast alle Kandidaten gut, Schollbach und Schulte-Wissermann wollen dies schon 2023 umgesetzt sehen, Jähnigen im Jahr 2024, Hilbert 2025, Krah Lediglich Albrecht Pallas findet, dass es besser wäre die Straßenbahnlinie 11 schnell bis nach Weißig zu verlängern