Bunter und fröhlicher Fahrradkorso mit über 520 Fahrrädern demonstrierte für ein radsicheres Dresden für Kinder
In über 90 deutschen Städten demonstrierten Familien mit Kindern an diesem Wochenende mit bunten Fahrraddemos für kinderfreundlichere und lebenswertere Städte. In Dresden organisierte der ADFC Dresden die Kinder-Fahrraddemo, die sich Sonntagnachmittag auf dem Neumarkt in Bewegung setzte. Unter dem Motto „Platz da für die nächste Generation“ radelten im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche die Teilnehmer am Weltkindertag eine sechs Kilometer lange Runde durch die Altstadt. Die Route führte auch durch den Tunnel unter dem Wiener Platz, der sonst nicht mit dem Rad befahren werden darf, und endete am großen Spielplatz an der Wallstraße. Das Tempo wurde so gewählt, dass auch die Jüngsten gut mitfahren konnten. Insgesamt über 520 Dresdnerinnen und Dresdner, vom Kita-Kind bis zur Oma nahmen daran teil, gut die Hälfte der Radfahrer*innen waren Kinder und Jugendliche.
„Mit unserer Kinder-Fahrraddemo wollen wir unsere Forderung unterstreichen, dass Dresden zu einer Stadt wird, in der sich auch Kinder sicher und selbständig mit dem Rad bewegen können“, so Gesa Dickert vom Vorstand des ADFC Dresden. „Maßgabe für sichere Straßen muss die Frage sein: Können hier Kinder alleine sicher vorankommen? Würde ich mein Kind hier allein fahren lassen?“
Die Kinder-Fahrraddemo, auch KidicalMass genannt, geht auf eine Idee im Jahr 2008 aus Oregon (USA) zurück und erreichte knapp zehn Jahre später über Köln Deutschland. Seither wird in immer mehr Städten einmal im Jahr für kinder- und fahrradfreundliche Städte mit dem Rad demonstriert. Für Dresden war es eine Premiere. „Die Kinder-Fahrraddemo, Kidical Mass will die Menschen für eine nachhaltige Mobilität begeistern“, erklärt Gesa Dickert. Fahrradfahren muss sicher und bequem werden, damit alle Generationen aufs Rad steigen. Wichtig dabei sind kinderfreundliche Lebensräume. Fahrradstraßen, die dennoch für den Durchgangsverkehr offen sind oder bloße Markierungen auf viel befahrenen Straßen reichen da bei weitem nicht aus.“
Dank Radverkehrskonzept hat sich in Dresden in den letzten Jahren schon einiges getan. Viele neue Radverkehrsanlagen sind entstanden. Dennoch bleibt viel zu tun, gerade wenn man sich die Mühe macht, das Verkehrsgeschehen einmal aus Kinderaugen zu sehen. Nicht umsonst zeigen Umfragen, dass Eltern oft kein gutes Gefühl dabei haben, wenn ihre Kinder sich mit den Rad durch die Stadt bewegen. Auch das Phänomen Elterntaxis hängt unter anderem hiermit zusammen. „Es wäre zum Beispiel schon viel gewonnen, wenn statt 50 innerorts generell nur maximal 30 km/h gefahren werden dürfte – eine Forderung aller KidicalMass Demonstrationen“, so Dickert. „Neben einem dichten Radwegenetz wären zum Beispiel auch Schulstraßen wie in Wien eine gute Sache. Dabei werden die Straßen an Schulen eine halbe Stunde lang vor Schulbeginn und nach Schulschluss für den KfZ-Verkehr komplett gesperrt. Elterntaxis nehmen ab und die Schulwegsicherheit steigt deutlich.“
Foto: Jürgen Ilchmann
Weitere Informationen: https://kinderaufsrad.org/