Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Dresden e. V.

Gegen die Enge auf der Karl-Marx-Straße

2020 05 Demo KarlMarxStr LINK © ADFC/Nils Larsen

Poolnudel-Demo des ADFC Dresden auf Klotzscher Hauptstraße

ADFC Dresden, 26. Mai 2020: Poolnudeln sorgten am Montag auf der Karl-Marx-Straße in Klotzsche eine Stunde lang dafür, dass der Autoverkehr gezwungen war, den in der StVO festgelegten Mindest-Überholabstand von 1,50 m zu Rad fahrenden einzuhalten. Die Raddemo zielte neben der konkreten Verhaltensänderung einzelner Autofahrer vor allem auf die Frage, ob die Radverkehrsinfrastruktur in Dresden überhaupt zu regelkonformem Verhalten einlädt. Überholen Autofahrer Rad fahrende auf der Karl-Marx-Straße mit dem verpflichtenden Mindestabstand, so bleibt in der Mitte der Straße nur eine Fahrgasse für jeweils ein Auto übrig. Das bedeutet faktisch: Einbahnstraßenverkehr. Genau so war es gestern, während der vom ADFC unterstützten Demonstration für sichere Radfahrbedingungen. Die Straße funktioniert im aktuellen Zustand schlicht nicht so, wie von den Verkehrsplanern vorgesehen.

Vielmehr scheinen Planer, Politik und Stadtverwaltung fest davon auszugehen, dass Radfahrer knapp überholt werden und auch selbst ohne Sicherheitsabstand an den parkenden Autos vorbei fahren. Die mangelhafte Flächenaufteilung der Straße führt dazu, dass die komplette Verantwortung für sicheren Straßenverkehr aus den Händen der Planung in die Hände jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers übergeht. Überholvorgang für Überholvorgang wird dem Menschen hinter der Steuer die Entscheidung überlassen, ob er langsam hinter dem Fahrrad her fährt, bis er überholen kann oder ob er mit weniger als 1,50 m – und damit rechtswidrig – überholt. Allzu oft fällt die Entscheidung für Letzteres,

Auf der Karl-Marx-Straße, die als Bundesstraße auch überregionale Bedeutung hat, fordert der ADFC eine für alle Verkehrsteilnehmer gute und sichere Lösung: Mindestens ein Teil der Parkplätze muss zugunsten von Sicherheit und Verkehrsfluss weg und zu breiten Radwegen umgebaut werden.

Bisher sieht es danach aus, dass sich an der gefährlichen Straßenaufteilung allenfalls etwas ändert, wenn auf der Karl-Marx-Straße der erste Radfahrer aufgrund der gefährlichen Bedingungen ums Leben kommt. Auf eine Stadtratsanfrage des Stadtrats Thomas Löser vom September 2018 zu Dooring-Unfällen antwortete der Oberbürgermeister, dass die Stadtverwaltung bisher nichts gegen das bekannte Gefahrenpotential von Dooring-Unfällen getan hat.

Die Karl-Marx-Straße ist in einer Liste von Straßen aufgeführt, an denen neben schmalen Schutzstreifen Autoparkplätze ohne einen zusätzlichen Sicherheitsabstand angeordnet sind. Eine Verbesserung der Situation, etwa durch eine Entfernung der Parkstände auf einer Seite oder anderweitig, sei nicht geplant. Die Stadtverwaltung Dresden führt aus: „Bei wenigen Parkvorgängen und beengten straßenräumlichen Situationen kann der Schutzstreifen einschließlich Sicherheitsraum 1,50 m breit sein. Der Sicherheitsraum muss dann nicht baulich oder durch Markierung ausgebildet sein.“

Bleibt zu hoffen, dass das die Rad fahrenden, die durch eine derart fahrlässige Verkehrsplanung verletzt oder gar getötet werden, auch so sehen.

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Konrad Krause

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