Benachteiligung der Radfahrer bei Albertbrücken-Planung
Für über 20 Mio. Euro will die Stadt in den nächsten Jahren die Albertbrücke sanieren. Die Brücke ist die wichtigste Elbquerung für den Radverkehr und Verbesserungen sind dringend nötig. Tag für Tag queren an dieser Stelle 10.000 Menschen mit dem Rad die Elbe, Tendenz seit Jahren steigend. Nach dem Umbau wird sich für Radfahrer wegen unzureichender Radwege kaum etwas verbessern. Der ADFC bemängelt, dass die Sanierung eigentlich nur dem Autoverkehr zugute kommt.
Während der in Zukunft auf der Brücke abnehmende Autoverkehr zwei Fahrspuren in voller Breite erhält, werden für Fußgänger und Radfahrer nicht einmal die Mindestmaße eingehalten. Schon die Begegnung zweier Kinderwagen führt zu Platzproblemen. Mit dem dichten Radverkehr direkt daneben sind Unfälle vorprogrammiert. Allein der Radweg müsste nach den aktuellen Richtlinien doppelt so breit sein.
Viele Fahrbeziehungen wurden bei der Planung nicht berücksichtigt. Besonders die Anbindung der Brücke an den Elbradweg funktioniert an den wenigsten Stellen reibungslos. So erreichen Radfahrer aus Altstädter Richtung auf legalem Wege nicht die Rampe zum Elbradweg Richtung Loschwitz. Auch ist der Elbradweg auf Altstädter Seite von der Albertbrücke nur über große Umwege zu erreichen. Illegaler und störender Zweirichtungsradverkehr auf der Brücke ist die Folge, wofür die Radwege viel zu schmal sind. Die damit verbundenen Probleme wurden von der Verwaltung zwar offen zugegeben, werden aber einfach ignoriert. „Den schwarzen Peter hat dann der Radfahrer, der täglich über diese Fehlplanung fahren muss und dann gelegentlich von der Polizei angehalten wird, weil er’s falsch macht. Eine Planung, die auf den Radverkehr Rücksicht nimmt, würde solche illegalen Verkehre von vorn herein vermeiden“, sagt Konrad Krause, Sprecher des ADFC Dresden.
Auch ihr eigenes Radverkehrskonzept hat die Stadt bei der Planung völlig ignoriert. Eine wichtige Radroute führt nach diesem Konzept von der Brücke unmittelbar in die Glacistraße. Auf direktem Weg ist sie aber nach der aktuellen Planung gar nicht zu erreichen. Die Verwaltung begründet dies mit den beengten Verhältnissen, wegen denen Kompromisse gemacht werden müssen. „Ein ziemlich einseitiger Kompromiss zu Lasten der schwächeren Verkehrsteilnehmer“ findet Konrad Krause. „Normalerweise sind Kompromisse mit Abstrichen für alle Seiten verbunden. Bei der neuen Brücke sieht der Kompromiss so aus, dass man auf dem Rad nur mit Umwegen ans Ziel kommt und länger an Ampeln warten soll. Leuten mit einem Auto wird das nicht zugemutet. Obwohl doch mit der Waldschlößschenbrücke eine neue leistungsfähige und autogerechte Querung gebaut, die die Albertbrücke vom Autoverkehr entlasten sollte.“ sagt Krause.
Zum Erörterungstermin in der Landesdirektion Dresden am Dienstag haben Vertreter des ADFC deshalb dringend eine Überarbeitung der Planung gefordert. „Falls nicht an entscheidenden Stellen nachgebessert wird, ist mit Klagen zu rechnen“, sagt Krause. Die Albertbrücke ist die wichtigste Brücke für den Radverkehr in Dresden. „Da wird man wohl erwarten können, dass der Radverkehr ausdrücklich in die Planung einbezogen wird.“