Der ADFC Dresden begrüßt Dresdends lebendige Weihnachtsmarkttradition, kritisiert jedoch die erneut vollständige Sperrung der Hauptstraße, Prager Straße und Seestraße für den Radverkehr. Während die Stadtverwaltung für den Autoverkehr bei Großbaustellen wie der Königsbrücker Straße schnell leistungsfähige Umleitungsrouten schafft, werden Radfahrende oft vor vollendete Tatsachen gestellt.
„Die Hauptstraße ist spätestens seit dem Einsturz der Carolabrücke eine wichtige innerstädtische Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr – und wird für Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt dennoch jedes Jahr für drei Monate vollständig gesperrt“, kritisiert Vorstandsmitglied Nils Larsen. „Wir erkennen an, dass es Zeiten mit hohem Besucheraufkommen gibt, in denen Sperrungen notwendig sind, kritisieren aber die unnötigen Sperrungen außerhalb dieser Zeiten – ohne Begründung, Ankündigung oder attraktive Alternativen. Statt den Radverkehr gleichberechtigt mitzudenken, blendet ihn die Stadt während der Weihnachtszeit schlicht aus.“
Besonders problematisch sind die fehlenden Hinweise auf die Sperrung. Wer beispielsweise von der Augustusbrücke kommend unterwegs ist, erfährt erst nach der Kreuzung, dass die Durchfahrt an der Hauptstraße untersagt ist. Auch alternative Routen fehlen häufig oder sind unzureichend ausgeschildert, wie etwa aus Richtung Albertplatz. „Das erschwert den Alltags- und Wirtschaftsradverkehr deutlich. Die Unklarheit verringert die Akzeptanz der Regelungen erheblich und mindert so die Verkehrssicherheit“, so Larsen.
Bereits im Oktober hatte der ADFC der Stadtverwaltung vorgeschlagen, die Sperrung zeitlich zu begrenzen und alternative Wege deutlich zu kennzeichnen. Eine Reaktion steht bis heute aus. „Wir fragen uns, warum unsere Hinweise seit Jahren ignoriert werden“, so Larsen. „Eine einfache zeitliche Freigabe außerhalb der Öffnungszeiten der Weihnachtsmärkte, begleitet von klarer Beschilderung und nachvollziehbaren Umleitungen, wäre problemlos möglich.“
Neben den Alltagsradlern ist auch der Wirtschaftsradverkehr von der Sperrung betroffen. Für Lieferdienste, Beschäftigte in der Innenstadt und Kundschaft ist eine Radfreigabe essenziell – alternative Zufahrten existieren kaum oder wurden ebenfalls abgesperrt, wie etwa die gesperrte Ritterstraße zeigt. „Während die Stadtverwaltung für den Autoverkehr selbst provisorische Umleitungsstrecken aufwertet – etwa durch frischen Asphalt oder angepasste Ampelschaltungen –, hält sie es beim Radverkehr für akzeptabel, zentrale Wege über Monate komplett zu sperren. Das ist schlichtweg unverhältnismäßig“, fasst Larsen zusammen. „Es kann nicht sein, dass der Radverkehr immer wieder einfach ausgeschlossen wird, nur weil es organisatorisch bequemer ist. So behandelt man keine gleichberechtigte Verkehrsart.“
Der ADFC Dresden fordert deshalb vier konkrete Maßnahmen:
- Eine zeitliche Freigabe der Hauptstraße, Seestraße und Prager Straße außerhalb der Öffnungszeiten der dortigen Weihnachtsmärkte sicherstellen.
- Sperrungen für den Radverkehr frühzeitig im Internet (wie zum Beispiel im Themenstadtplan) und an zentralen Zufahrtspunkten ankündigen.
- Notwendige Sperrzeiten vor Ort für mehr Akzeptanz nachvollziehbar begründen.
- Sichere und klar ausgeschilderte Umleitungen für alle Radfahrenden bereitstellen.
Damit ließen sich Weihnachtsmärkte und Radverkehr deutlich besser miteinander vereinbaren.
Kontakt
Jonas Geyer, Referent Verkehrspolitik und Ehrenamtskoordination
Tel.: 0159 067 866 93
Mail: jonas.geyer@adfc-dresden.de